Edgars Geschichte

Siril Wallimann/ September 29, 2017/ Allgemein/ 0Kommentare

Das Leben ist zum grössten Teil nicht planbar. Wenn dich ein hartes Schicksal trifft, dann bleibt dir nichts anderes übrig als dieses anzunehmen und das Beste daraus zu machen. So erging es auch dem 21-jährigen Edgar, welcher sich sein Leben als begeisterter Fussballspieler völlig anders vorgestellt hatte.

Edgars Krankengeschichte
Solothurn, 09.2014: Nach einer Feier erwachte Edgar leicht alkoholisiert in einem Polizeiauto auf. Noch schlimmer ist, dass er keine Erinnerungen an die letzte Nacht mehr hatte und den Grund für seine Festnahme nicht kannte. Edgar vermutet, dass ihm K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt wurden.

Luzern, 10.2014: Nichts ahnend führte Edgar sein Leben weiter und fokussierte sich auf seine Berufsausbildung zum Detailhandelsfachmann. Plötzlich verschlechterte sich sein Sehvermögen. Seine Augenärzte stellten eine einseitige Sehnervenentzündung fest, aber glaubten an eine baldige Besserung.

Luzern, 11.2014: Edgar erlitt gegen jegliche Erwartungen zwei kurz aufeinanderfolgende epileptische Anfälle. Daraufhin folgten zahlreiche Konsultationen im Luzerner Kantonsspital. Die Verringerung des Sehvermögens konnte unglücklicherweise nicht gestoppt und dessen Ursache nicht ausfindig gemacht werden. Die Ärzte vermuteten eine spezielle Art von MS. Trotz alle dem standen sie vor einem grossen Rätsel.

Zürich, 07.2015: Trotz der Überweisung an die Zürcher Uni Klinik konnte die Verringerung des Sehvermögens nicht gestoppt werden. Bei einer Bildaufnahme wurde eine starke Beschädigung beidseitiger Sehnerven erkannt. Dieser Schaden trat vermutlich wegen der entsprechenden Entzündung im Oktober 2014 auf. Ausserdem musste Edgar seine Ausbildung zum Detailhandelsfachmann abbrechen.

Hoffnung, 2015/2016: Die Sehnerven konnten sich zwischen den Schüben der Sehverschlechterung ein wenig erholen. Als man daraufhin in seinem Blut MOG-Antikörper entdeckte und entfernte, konnte Edgar wieder besser sehen.

Rückschlag, 2016/2017: Edgars Sehvermögen verschlechterte sich trotz der vorherigen Besserung laufend. Heute liegt sein Sehvermögen bei 0.02%. Seine Ärzte haben bis heute noch keine 100%-ige Erklärung für seine Erblindung und epileptischen Anfälle.

Edgars Begeisterung zum Fussball lebt er nun passiv aus und unterstützt den FC Luzern bei jedem Spiel auf der Fankurve. Lese mehr auf dem Beitrag auf Watson: Schwarz, Blau und Weiss: Die Geschichte von Edgar, dem blinden FC-Luzern-Fan und auf Blinde Emotionen – Fussballfan ohne Augenlicht

An der SBH Basel lernt Edgar seit 2017 die blindentechnischen Hilfsmittel, damit er nächstes Jahr eine Handelsschule besuchen kann. Für seinen weiteren Lebensweg wünsche ich ihm von Herzen alles Gute und bedanke mich für all die gemeinsamen Momente, welche wir miteinander teilen durften. Bleib so, wie du bist!

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